Was tun, wenn man plötzlich bemerkt, dass eine "Erkältung" im Anmarsch ist? Es kribbelt in der Nase, es kratzt im Hals, vielleicht ist die Haut auch schon empfindlicher als sonst oder man hat leichte Gliederschmerzen und fühlt sich matt und fröstelt.
Dies alles sind Zeichen, dass ein Erreger, meist ein Virus, eingedrungen ist, und dass der Körper beginnt, sich zu wehren.
"Erkältung" heißt in der Traditionellen Chinesischen Medizin "Wind-Kälte-Angriff" und wird mit der Vorstellung verbunden, dass ein krankmachender Faktor in den Körper eindringt, im Prinzip also genau wie in der westlichen Medizin. Dieser Vorgang wird in der TCM verglichen mit dem Eindringen einer unerwünschten Person, zum Beispiel eines Diebes, in das eigene Haus.
Wenn alle Fenster und Türen fest und gut verschlossen sind, kann der Dieb rütteln so viel er will: er kommt nicht rein. Unser Immunsystem ist stark und das Virus hat keine Chance. Wenn es mit der Abwehrkraft aber nicht so hundertprozentig stimmt, dann schlüpft der Dieb durch ein offenes Fenster und ist drin.
Nun kommt es drauf an: schafft er es bis ins Innerste des Hauses, wo Schmuck und Geld versteckt sind, oder gelingt es uns, ihn schleunigst wieder hinaus zu befördern?
In der westlichen Naturheilkunde wie auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin gibt es für eine solche Situation ein probates Mittel: Schwitzen. Schwitzen öffnet die Poren und leitet aus. Man öffnet die Türen und Fenster des Hauses und treibt den Dieb zurück ins Freie.
Ein probates Mittel aus der Naturheilkunde ist beispielweise 1 Liter Lindenblütentee, den man möglichst heiß trinkt, und dazu 15 bis 20 Minuten in die heiße Badewanne (Vorsicht Kreislauf!), anschließend in Tücher hüllen und eine Stunde im Bett schwitzen.
Die chinesische Medizin empfiehlt Jasmintee, der ganz ähnlich wirkt wie Lindenblütentee, und dazu etwas Scharfes, beispielweise frischen Ingwer, einfach drei Scheibchen von der Knolle schneiden und wie einen Tee aufgießen.
Was ist von dem Rat zu halten, bei einem frischen Infekt sofort reichlich Vitamin C, Zitronensaft oder Aspirin zu nehmen?
Vitamin C ist Ascorbinsäure, Aspirin ist Acetylsalicylsäure und Zitronensaft ist auch extrem sauer. Was hat der saure Geschmack für eine Wirkung? Er zieht zusammen und nach innen, man sagt auch, er wirkt adstringierend und zentripetal.
In der TCM wird dieser Geschmack bei Nahrungsmitteln und Heilkräutern auch verwendet, um die Oberfläche zu schließen, also Schwitzen zu beenden, und um die Wirkung einer Medizin nach innen zu führen.
Wenn wir bei einem frischen Infekt sehr saure Wirkstoffe zu uns nehmen, dann passiert genau das, was wir am wenigsten wollen:
Wir machen Fenster und Türen zu, der Dieb bleibt im Haus, und wir ziehen ihn gar noch nach innen in unsere geheimsten Gemächer, wo er sich lange Zeit einnisten kann.
Also: Vitamin C oder viel frisches Obst sind eine gute Vorbeugung, weil so die Oberfläche dicht gemacht und unsere Abwehr gestärkt wird. Wenn der Erreger aber schon drin ist, hilft Schwitzen und ausleiten besser und nachhaltiger.
Weitere Tipps auf der Seite "Pflanzenheilkunde bei Erkältungskrankheiten".